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16. Punkt: Rathaus Wanne: Rathaus ohne Stadt,
kommunale Grenzregelungen und die Bevölkerungsentwicklung
in Herne


 

 

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Repro: Stadt Herne
Foto: E. Wührl (Februar 2006)

Das heutige Bürgerzentrum des Stadtteils Wanne (seit 1975) ist durch seine der Renaissance nachempfundene Architektur und bewegte Historie als sehens- und besuchenswert einzustufen.

 

1. Orientierung und Anbindung

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Karte: Stadt Herne

 

Für alle Interessierten ist das Bürgerzentrum Wanne mittels Öffentlichem Nahverkehr oder Pkw leicht zu erreichen. Die Buslinien 362, 303, 368, 340, 312, 323, 342, 384 und SB27, die Straßenbahnlinie 306 und die Bahnlinien S2, RE2, RB42, RE3, RE43 und RB46 passieren den Hauptbahnhof Wanne-Eickel, von dem aus nur ein fünfminütiger Fußmarsch über die Rathausstrasse (direkt gegenüber des Haupteingangs des Hauptbahnhofs) zu bewältigen ist.

2. Zusammenschluss zum Amt Wanne (1.08.1875)

Wenn man die Geschichte des Rathauses von Wanne-Eickel betrachtet, kommt man nicht umhin, auch die Geschichte der Stadt zu erzählen.

Bis 1875 gab es im heutigen Wanne-Eickel nur fünf unselbstständige Gemeindebezirke: Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen.
Sie waren abwechselnd in Bochum, Gelsenkirchen und Herne eingemeindet und landwirtschaftlich geprägt.

 

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aus: Busch, S. 178

Mit der Gründung der Zeche Königsgrube in Röhlinghausen um 1850 (Punkt 5 WANNE) wanderten die ersten Bergarbeiter ein, für die Wohnsiedlungen angelegt wurden. Im Verlauf der nun einsetzenden Industrialisierung wurden auch das Straßen- und Schienennetz ausgebaut. Industrialisierung und die damit einhergehende Verstädterung verdrängten die Landwirtschaft. Aus einer Agrarlandschaft wurde eine Industrielandschaft.

Nachdem 1847 der Bahnhof in Herne in Betrieb genommen worden war, entstand 1872 ein Bahnhof für den wachsenden Güter- und Personenverkehr auf der Köln-Mindener Eisenbahnlinie, der aufgrund eines Streits zwischen Bickern und Eickel, deren Namen er tragen sollte, von der Bahndirektion nach dem Feld benannt wurde, auf dem er stand: In der Wanne (Punkt 1 WANNE).

Drei Jahre später, 1875, schlossen sich die fünf Bezirke zu einem eigenständigen Amtsbezirk zusammen, die Einwohnerzahl war auf fast 5000 angewachsen. Der Einfachheit halber wurde der Amtsbezirk nach dem Bahnhof benannt.

 

3. Von 1875 bis zur Stadtgründung am 1.04.1926

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aus: Busch, S. 178

Im Jahr 1891 schlossen sich Eickel und Holsterhausen zu einem ihrerseits eigenständigen Amtsbezirk Eickel zusammen und errichteten ein eigenes Amtshaus an der heutigen >Richard-Wagner-Straße<.

In einer Zeit der Unruhe bezüglich der kommunalen Zugehörigkeit von 1897 bis 1912 wurde zuerst 1897 Bickern in Wanne umbenannt. Röhlinghausen beantragte 1899 ein eigenes Amt, doch der Antrag wurde zurückgewiesen.
Im Jahr 1900 wollte Wanne den Amtsbezirk Wanne verlassen, stieß jedoch auf Widerstand bei Crange und Röhlinghausen, das sich 1902, 1905, 1911 und 1912 erneut erfolglos um Eigenständigkeit bemühte.

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Quelle: www.wanne-eickel.info

In dieser Zeit, genauer 1903, wurde mit dem Bau eines Amtshauses für den Amtsbezirk Wanne begonnen. Aus der Feder des Architekten Zahn und durch den ortsansässigen Bauunternehmer August Franke aus Wanne-Süd, entstand bis 1905 ein Amtshaus nach Vorbildern in Flandern im Renaissance-Stil aus rotem Backstein mit Treppengiebeln und hellen Sandsteinabsätzen.

Das Gesetz über die Neuregelung kommunaler Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirk brachte Wanne-Eickel am 01.04.1926 die kommunale Selbstständigkeit.

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Fotos: Dirk Vieting

Nach Vorbildern aus Flandern entstand das repräsentative Amtshaus in Wanne im Neorenaissancestil aus rotem Backstein 1905

 

 

4. Die Städte Herne und Wanne-Eickel bis zum Zusammenschluss am 1.1.1975

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Fotos: Dirk Vieting (Dezember 2005)
Blick von der Rathausstraße auf das Rathaus

 

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Foto: Dirk Vieting (Dezember 2005)
Repräsentative Freitreppe im Amtshaus Wanne, dem Rathaus Wanne-Eickel ab 1927
Foto: Tanja Behnk (September 2006)
Es gibt sie noch! Hier ein besonders prachtvolles Exemplar mit Wanner Kennzeichen!

 

 

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Acht Jahre nach dem ersten Weltkrieg, am ersten April 1926, schlossen sich die unabhängigen Amtsbezirke Wanne und Eickel wieder zusammen, was dazu führte, dass das Amtshaus Wanne 1927 zum Rathaus Wanne-Eickel umfunktioniert wurde.

Diese Funktion erfüllte es bis zur Eingemeindung in Herne 1975, hundert Jahre nach dem Zusammenschluss der fünf zugrunde liegenden Gemeindebezirke.
Seit dem Zusammenschluss ist das Rathaus als Bürgerzentrum Wanne weiter der Allgemeinheit dienlich.

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Links: Der Letzte Poststempel verweist auf Wanne-Eickel als Thermalbad (Weitere Ausführungen zum Sol- u. Thermalbad PUNKT 9 WANNE)
Rechts: Das Wappen von Wanne-Eickel mit Gültigkeit von 1929 bis 1974. Das Pferd verweist auf die Emscherbrücher (Punkt 14 WANNE) und der Schild in der rechten oberen Ecke auf das Eickeler Rittergeschlecht (Punkt 3 WANNE)
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5. Gründe für und gegen den Zusammenschluss der Städte Herne und Wanne-Eickel am 1.1.1975

Gründe für die kommunale Neugliederung waren hauptsächlich landesweite Bestrebungen, die städtebauliche Ordnung, die Kommunikationssysteme und die Versorgung der großstädtischen Bevölkerung zu verbessern, ferner die Stärkung der Verwaltungseffizienz, Schaffung größerer politischer Entscheidungsräume und ein konzentrierter Einsatz der finanziellen Mittel. Man erhoffte sich weiterhin Impulse für das Wirtschaftswachstum und den Ausbau der öffentlichen und privaten Daseinsversorgung.
Jeder Kreis und mit wenigen Ausnahmen alle Gemeinden waren von den Neugliederungsbestrebungen unmittelbar betroffen.
Nordrhein-Westfalen wurde in acht Neugliederungsräume unterteilt und die Belange der (Groß)Städte in Ballungszentren und der Kreise hatten nun Priorität.
Die Zahl der Gemeinden in Nordrhein-Westfalen sank innerhalb eines Jahrzehnts von 2.277 (1968) auf 396 (1978). Von ehemals 37 kreisfreien Städten blieben 23 übrig und die Zahl der Kreise sank von 57 auf 31. In diesem Zeitraum gingen am nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshof in Münster über einhundert Klagen der vom Verlust der Selbstständigkeit betroffenen Städte, Gemeinden und Kreise ein, von denen allerdings nur fünf nicht abgewiesen wurden.
Neben dem Verlust der kommunalen Selbstständigkeit hatten die Neugliederungsmaßnahmen tief greifende Auswirkungen auf die örtliche Verbundenheit und Solidarität der Menschen, die sich in der Regel an überschaubaren Räumen und Einheiten wie Wohnsiedlungen, Stadtbezirken oder Ortschaften orientierten. Die neuen Flächengemeinden wurden von ihren Einwohnern weniger als Sozialgebilde im Sinne von nachbarschaftlich miteinander verbundenen Menschen empfunden, sondern vielmehr als bloße Verwaltungseinheiten .
Der Zusammenlegung von Wanne-Eickel nach Herne war eine Notlösung im gegenseitigen Einvernehmen, um eine Zwangseingemeindung nach Bochum zu verhindern. Man entschied sich sozusagen für das geringere Übel.

(nach Sabine Mecking: Eine kommunale Zwangsehe: Der Städtezusammenschluss von Bochum und Wattenscheid. In Bochum und das Ruhrgebiet. Großstadtbildung im 20. Jh., hg. v. Jürgen Mittag und Ingrid Wölk. Essen 2005, S. 363 - 385)

So war es nicht verwunderlich, dass die Zusammenlegung für viele Wanne-Eickeler einer ungewollten Eingemeindung gleichkam. Der letzte Oberbürgermeister von Wanne-Eickel Manfred Urbanski beschrieb die Situation treffend mit folgenden Worten:
"[...] Bis auf den Stadtteil Holsterhausen hatte es nie enge Beziehungen von Wanne-Eickel nach Herne gegeben. Röhlinghausen und Bickern waren stark mit Gelsenkirchen beschäftigt. Unser-Fritz war nach Herten und Recklinghausen ausgerichtet. Nur in einem Punkt stimmten alle überein: nicht Bochum![...]"
(SONNTAGSNACHRICHTEN vom 1.04 2001, S. 20)


6. Quellen- und Literaturverzeichnis

Busch, Paul: Zur Siedlungsstruktur der Stadt Wanne-Eickel. In Bochum und das mittlere Ruhrgebiet. Paderborn 1965, S.177-186

Wiel, Paul: Wirtschaftsgeschichte des Ruhrgebietes. Tatsachen und Zahlen. Hrsg: Sied-lungsverband Ruhrkohlenbezirk, Essen 1970

Stadt Herne: Amt für Statistik


7. Autor

Dirk Vieting, GOST12. Stand: 9/2006

 

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